Es gibt Bücher, die heutzutage wahrscheinlich kaum noch jemand hat, weil sie einfach nicht mehr gebraucht werden und weil sie in manchen, die sie mal verwenden mußten, schlechte Erinnerungen wecken - ein weiterer Grund, sie wegzuwerfen.
Ich besitze solch ein Buch, und zwar eines, das vierstellige Logarithmen enthält.

Das Buch ist 1966 beim Verlag Volk und Wissen erschienen.
Hier sei einmal exemplarisch die Tafel mit den natürlichen Logarithmen von 0 bis 1000 gezeigt (das Buch enthält auch Tafeln für ld, sin, cos und einige mehr):
Boa!, könnte man heute vielleicht denken. Die haben Bücher gedruckt, in denen seitenweise nichts als Zahlen stehen, seitenweise vierstellige Logarithmen?
Und ja, das haben sie gemacht. Aber ich kann noch einen draufsetzen.
Hier! Fünfstellige Logarithmen:

Dieses Buch ist ebenfalls beim Verlag Volk und Wissen erscheinen, allerdings schon im Jahre 1954. Auch sei hier exmplarisch die Tafel mit den natürlichen Logarithmen von 0 bis 1000 gezeigt:

Der Bedarf an solchen Büchern ist heutzutage gleich Null. Jeder bessere Taschenrechner kann fix Logarithmen berechnen, die weit genauer sind, als man sie in diesen Büchern ablesen könnte. Oder es genügt, kurz den Python-Interpreter zu starten und zwei Zeilen zu tippen, um beispielsweise
mit fünfzehn Stellen zu erhalten:
$ python3 -q >>> from math import log >>> log(1000) 6.907755278982137
Solche Bücher sind überholt, man braucht sie nicht mehr, sie werden nicht mehr neu aufgelegt, auch nicht als E-Book.
Aber es gibt sie als E-Book, weil fleißige Menschen die Bücher von damals eingescannt und elektronisch archiviert haben. Hier gibt es zum Beispiel Tafeln mit sage und schreibe zehnstelligen Logarithmen zur Basis 10 in einem Buch, das gut 850 Seiten hat.
Die auf Papier gedruckten Exemplare werden aber immer seltener. Auch ich hatte meine beiden Bücher schon einmal fast entsorgt. Ich hatte sie auf dem Weg zur Kaufhalle in den Bücherbaum in Pankow gestellt, sie auf dem Rückweg von der Kaufhalle jedoch wieder mitgenommen.
Sie taten mir irgendwie leid, und dann dachte ich, vielleicht könnte ich mal was über die beiden Bücher schreiben.

3 Kommentare
Danke. Du bist eben keine Maschine.
Grüß dich Tube,
gut, daß du die Bücher wieder zurück genommen hast. Das ist Kulturgut, ohne das wir in
den 60gern nicht im Studium weiter gekommen wären.
aloha
Heute habe ich nur mit Papier, Bleistift und einer 4-stelligen Tafel den Flächeninhalt eines unregelmäßigen Viereck berechnet. Ich habe bewusst keine elektronischen Hilfsmittel verwendet. Die Berechnungen der beiden Teildreiecke mit der Heronischen Formel ließen sich sehr schnell durchführen. Ich habe das ganze nochmal mit schriftlichen Verfahren versucht und der zeitliche Unterschied zwischen der exakten Rechnung und der mit Logarithmen ist enorm (v.a. das schriftliche Wurzelziehen). Die Webseite habe ich gefunden, weil ich wissen wollte, ob noch Leute mit solchen Tafeln rechnen (und wenn auch nur zum Spaß). Ich habe ein kleines Tafelwerk mit 4-stelligen Logarithmen und ein Buch mit 7-stelligen Logarithmen. Beide werde ich wohl nie weggeben.
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